Unsere Schulen in Syrien

Natürlich gibt es im Westen seit dem Sturz des Regimes große Sorge, weil nun islamistische Gruppierungen die Macht in Syrien übernommen haben. Es stimmt, dass diese Rebellengruppen, allen voran HTS (Hayat Tahrir al-Sham), weit von demokratischen Strukturen entfernt sind. Doch HTS kontrolliert die Region Idlib bereits seit Jahren. Unter ihrer Herrschaft haben wir als Zeltschule dort 14 Schulen errichtet – ohne, dass unsere Arbeit behindert wurde. Anders als das Assad-Regime haben diese Gruppierungen nicht das Ziel, das Volk ungebildet und unwissend zu halten. Unsere Erfahrungen zeigen, dass unsere Arbeit in von HTS kontrollierten Gebieten oft einfacher war als in Regionen unter der Kontrolle des Regimes.

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn Syrien morgen eine demokratische Zukunft hätte. Doch das ist derzeit leider unrealistisch. Zunächst bleibt die Hoffnung, dass Syrien eine Nation werden kann, kein zerrissenes Land verschiedener religiöser Gruppen.

Für die Mehrheit der syrischen Bevölkerung war die Befreiung eine Nacht der Freude. Geflüchtete aus unseren Camps haben uns mit Freudentränen angerufen und gesagt: „Jetzt wird es endlich besser. Jetzt können wir bald zurück in unsere Heimat.“

Hier aus Deutschland haben uns viele Fragen und Sorgen erreicht, wie etwa: „Können Mädchen unter der neuen Herrschaft überhaupt noch zur Schule gehen?“ Lassen Sie uns hier klarstellen: Syrien ist nicht Afghanistan, und HTS ist nicht mit den Taliban gleichzusetzen. Es gibt deutliche ideologische Unterschiede zwischen den verschiedenen extremistischen Gruppierungen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass HTS nichts gegen die Ausbildung von Mädchen hat, und wir gehen nicht davon aus, dass sich dies ändern wird.

Für unser Projekt wird es dennoch große Veränderungen geben. Wir rechnen damit, dass viele Syrerinnen und Syrer innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre aus dem Libanon in ihre Heimat zurückkehren. Das bedeutet, dass wir einige unsere Schulen und Camps im Libanon abbauen und in Syrien wiederaufbauen werden, um den zurückkehrenden Familien weiterhin Unterkunft und Schulbildung zu ermöglichen. Syrien ist ein zerstörtes Land, nicht nur der Großteil der Schulen und Krankenhäuser wurden vom Assad-Regime (und Unterstützung durch Putin) zerstört, in manchen Städten und Orten sind 2 von 3 Wohnhäusern zerstört. Bis in Syrien wieder ein normales Leben möglich ist, bis die Infrastruktur soweit wieder hergestellt ist, dass Kinder zur Schule gehen können, dass es medizinische Versorgung für alle gibt und dass Menschen sich wieder selbst ihren Lebensunterhalt verdienen können, werden noch Jahre vergehen. Wir werden also auch von den zurückkehrenden Familien dringend gebraucht!

Es stehen Umwälzungen bevor – sowohl in unserer Arbeit als auch im Land selbst. Doch die Grundstimmung in Syrien ist derzeit positiv, und wir teilen diese Hoffnung mit den Menschen vor Ort. Das Ende dieses grausamen diktatorischen Regimes ist ein Neubeginn, den wir als Chance sehen.

Wir bitten Sie weiterhin um Ihre Unterstützung, damit wir unsere Arbeit fortführen und den Menschen auf ihrem Weg zurück in die Heimat helfen können. Bereits jetzt führen wir 27 Schulen in Syrien und für die zurückkehrenden Geflüchteten brauchen wir noch viele mehr, denn die Generation, die das Land wieder aufbauen soll, braucht dringend Bildung, um weise und nachhaltige Entscheidungen treffen zu können. Gemeinsam können wir eine bessere Zukunft für die Kinder und Familien ermöglichen!

 

Wenn Sie unsere Schulen im Libanon unterstützen möchten, verwenden Sie bitte einen der unten stehenden Buttons oder überweisen Sie mit dem Verwendungszweck “Schulen im Libanon” an:

Kontoinhaber: Zeltschule e.V.
IBAN: DE44 7015 0000 1004 3195 29
BIC: SSKMDEMMXXX
Verwendungszweck: Schulen in Syrien