Spendenstand: 375€ 🙂
+ zugesagte Spenden: 1,17€ pro km
Kilometerstand: 1878
Radpannen/Stürze: 3/0
Nach dem Passieren der Grenze dauerte es nicht lange bis vor mir die Bucht von Kotor auftauchte. Aufgrund ihrer Form und den seitlich aufragenden Bergen unmittelbar am Ufer wird sie oft auch als südlichster Fjord Europas bezeichnet und tatsächlich erinnerte auch mich der Anblick sehr stark an Norwegens Küste.
Südlich von Kotor verbrachte ich dann zwei Tage auf einer Permakultur-Farm. Für vier Stunden morgendliche Unterstützung gab es im Gegenzug neben dem kostenlosen Zelt-Stellplatz einen super leckeren Brunch nach getaner Arbeit und ein ausgiebiges Abendbrot. Von Porridge über Rührei, Kürbissuppe, Honig, Aufstrich und Salat (alles aus Eigenproduktion) bis zu Nudeln mit Kuh-Nieren (darüber lässt sich sicher streiten) war alles dabei. Ich legte also einen Pausentag ein, wobei das Fahrrad gegen Schaufel und Heugabel getauscht wurde. Neben dem Schippen von Schutt legten wir Kompost nach Andrij’s “Rezept” an: 60% dry grass (trockenes Gras), 30% fresh grass (frisches Gras) and 10% cow shit (Kuhkacke) 😄 Das war definitiv mal eine gelungene Abwechslung zum Tag im Sattel 😊
Am zweiten Tag ging es nach dem Arbeitseinsatz dann aber doch auch wieder aufs Rad. Es warteten 32 Serpentinen, die mich von 0 auf 1200 Meter über dem Meeresspiegel zum Lovcen Nationalpark bringen sollten. Glücklicherweise war der Anstieg recht moderat und die Aussicht so faszinierend, dass sich mein Rad quasi fast von selbst fuhr 😉 Am nächsten Morgen noch einmal getoppt durch die Abfahrten ins Grüne umrahmt von Bergen und dem Skadar-See im Hintergrund kam ich aus dem Staunen und Dauerlächeln eigentlich kaum noch raus. Daran änderten auch die vielen anstrengenden Anstiege und der nächste Platten nichts – na gut, vielleicht ein bisschen 😜 Am frühen Abend erreichte ich die albanische Grenze und bin nun gespannt, was die nächsten Tage für mich bereithalten 😊
Auch wenn ich in Montenegro nur vier (super-intensive) Tage verbracht habe, bin ich immer noch begeistert von diesem Land. Ich hatte keine Vorstellungen und keine Erwartungen im Vorhinein, ich wusste ehrlich gesagt lediglich von Montenegros Existenz und seiner ungefähren Lage, mehr hätte ich vor vier Wochen nicht sagen können. Landschaftlich war es einfach nur traumhaft und ich bin dort auf die bisher freundlichsten Menschen getroffen, seitdem ich unterwegs bin 😊 Montenegro ist Stand jetzt die größte (positive) Überraschung auf meiner Tour – in diesem Sinne: Reiseempfehlung! Montenegro hat übrigens als Nicht-EU-Land trotzdem den Euro als Währung 😉