Spendenstand: 375 €+ zugesagte Spenden: 1,17€ pro kmKilometerstand: 2151Radpannen/Stürze: 3/0Meine Zeit in Albanien begann mit einem nass-kalten Regentag. Diesen verbrachte ich auf einem Hof, welcher scheinbar ein beliebter Fernradler-Treff ist, und nutzte ihn, um mein Fahrrad auf Vordermann zu bringen und mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Dabei stellte sich witzigerweise heraus, dass nahezu jeder zweite Athen als Ziel hatte (von in drei Wochen bis zu einem Jahr war alles an geplanter Reisezeit dabei)😄. Von dort aus machte ich mich auf den Weg in Richtung Tirana. Im Gegensatz zu den meisten anderen Radreisenden, die ich traf, die die albanische Hauptstadt umgehen bzw umfahren wollten, hatte ich einen wichtigen Termin im albanischen Nationalstadion: das Stadtderby zwischen FK Partizani und KF Tirana ⚽️😉 Dies hatte natürlich zur Folge, dass ich mich den einen Tag stadteinwärts und den anderen stadtauswärts dem mächtigen Verkehr stellen musste, den so eine Hauptstadt mit sich bringt. Mit höchster Konzentration, gesundem Menschenverstand (im Zweifel auch für andere Verkehrsteilnehmer mit 😜), dem Glück, dass albanische Autofahrer zumindest etwas rücksichtsvoller als beispielsweise die kroatischen sind und ein bisschen Daumen drücken und hoffen, gelang es mir, den Großstadtverkehr unfallfrei zu bewältigen.In Albanien ist jetzt eine meine schlimmsten Befürchtungen eingetreten: Straßenhunde an fast jeder Ecke (zumindest in den besiedelten Gegenden). Wer mich kennt, weiß, dass ich sowieso schon nicht so den besten Draht zu Hunden habe. Die meisten der Straßenhunde hier liegen nur herum, doch nicht wenige rennen auch bellend auf mich zu und verfolgen mich eine gefühlte Ewigkeit, egal wie schnell ich auch fahre. Wenn diese einen am Abend dann auch noch ins Zelt treiben und am nächsten Morgen zwei Schnauzen im Vorzelt herumwühlen und Hund Nummer 3 mit den Vorderpfoten von der anderen Seite aufs Zelt steigt, könnt ihr euch vorstellen, auf welchem Level sich mein Wohlfühlfaktor befand 😬Nach den vielen Bergetappen in Kroatien und Montenegro war es ein schöner Gedanke, auch mal 200 flache Kilometer im Westen Albaniens vor mir zu haben. An die Stelle der Höhenmeter trat dafür nun allerdings starker Gegenwind, der mir ein Strich durch meine Hoffnung auf ein paar entspannte Radtage machte. Nach einem dieser Tage kam ich in der Dämmerung ziemlich erschöpft an einem (bis auf ein Wohnmobil) etwas verlassen wirkenden Campingplatz an. Auf ein leckeres Spaghetti-Abendbrot mit Bier und netten Gesprächen, auf das mich Susanne und Jürgen in ihren Camper einluden, folgte die bisher härteste Nacht auf meiner Tour. Zu dem Starkwind des Tages gesellte sich in der Nacht ein dreistündiges Gewitter. Während sich auf der einen Seite die ersten Heringe aus dem aufgeweichten Boden lösten, drückte der Wind auf der anderen Seite die Zeltwand soweit ein, dass sich der Platz darin nahezu halbierte und die Nässe nach und nach auch ins Innenzelt vordrang. Gefühlt brach außerhalb meines Zeltes gerade die Welt zusammen. Ich kauerte mich immer weiter zusammen, bedeckte den Schlafsack mit meinem Handtuch und versuchte mir einzureden, dass nach jedem Tief auch ein Hoch kommt. Doch auch der Regenradar auf dem Handy sollte mir bis 5 Uhr keine Hoffnung geben. Als ich schließlich doch nochmal für 2-3 Stunden Schlaf fand und morgens aus dem Zelt kroch, sah ich einen wolkenfreien, blauen Himmel, der so tat als wäre nichts gewesen – es war verrückt.Susanne und Jürgen erklärten sich bei einem kurzen Gespräch am Morgen freundlicherweise bereit, einen Beutel mit verzichtbaren und überflüssigen Gegenständen und Klamotten mit nach Deutschland zu nehmen (meine erste Idee, sie im Paket nach Hause zu schicken, scheiterte an Kosten im dreistelligen Bereich). An dieser Stelle nochmal vielen lieben Dank euch beiden 😊. So verlor ich in nur einer Nacht also nicht nur fast meine Nerven und mein Dach überm Kopf, sondern auch 3-4 kg Reisegepäck 😉